Arbeitnehmer jenseits der 50 haben mit zahlreichen Vorbehalten zu kämpfen: fachlich nicht mehr auf der Höhe, zu unflexibel, öfter krank als ihre jungen Kollegen und zudem auch noch teurer als diese. Viele Betriebe halten deshalb eine junge Belegschaft für erstrebenswert. Doch der Trend wandelt sich, denn der Wirtschaft geht der Nachwuchs aus.
Überalterung der Gesellschaft verstärkt den Fachkräftemangel
Deutschland altert. Berechnungen des Statistischen Bundesamts ergeben, dass die deutsche Bevölkerung bis zum Jahr 2050 um etwa 7 Millionen Menschen schrumpfen wird. Seit den 1970er Jahren ist die Sterberate höher als die Geburtenrate. Zudem steigt die Lebenserwartung, weshalb der Bevölkerungsanteil älterer Menschen stetig wächst. Das führt zwangsläufig auch zu Veränderungen in der Arbeitswelt. Junge Fachkräfte kommen nicht in der Vielzahl nach, die die Unternehmen benötigen. Die so entstehenden Lücken können teilweise heute schon nicht mehr ausreichend geschlossen werden. Arbeitgeber müssen sich verstärkt damit auseinandersetzen, wie sie die Leistungsfähigkeit ihrer Belegschaft möglichst lange erhalten oder steigern können. So bietet sich älteren Semestern die Chance, noch mal durchzustarten, statt in Frührente zu gehen.
Leistungsfähigkeit nimmt im Alter nicht automatisch ab
Dass sich die Situation von älteren Arbeitnehmern in Betrieben verbessert, liegt auch an verschiedenen Untersuchungen, die belegen, dass die Leistungsfähigkeit im Alter nicht zwangsläufig abnimmt. Ein Forschungsbericht des Berliner Max-Planck-Instituts bescheinigt Arbeitnehmern über 50 Jahren eine höhere Arbeitsmoral und oftmals mehr Bewusstsein für Qualität. Weiter haben sie Vorteile beim logischen argumentieren und sind eher bereit, Aufgaben mit anderen Kollegen zu teilen. Auch in Sachen Sozialkompetenz haben sie meist die Nase vorn. Der größte Pluspunkt älterer Arbeitnehmer ist aber die vorhandene Erfahrung. Sie reagieren meist besonnener als ihre jüngeren Kollegen und reagieren souveräner auf berufliche Krisensituationen und Rückschläge, da sie diese bereits mehrfach selbst durchlaufen haben.
Digitalisierung eine besondere Herausforderung für ältere Generationen
Obwohl die Chancen für ältere Semester deutlich besser geworden sind, müssen sie sich weiterbilden, um den Anschluss nicht zu verpassen. Während die nachrückenden Generationen mit digitalen Geräten und Technologien groß geworden sind, stehen Ältere diesen eher kritisch gegenüber oder haben Berührungsängste. Im Zuge der Digitalisierung ist es jedoch für Unternehmen unverzichtbar, sich auf neue Arbeitsaufläufe und digitale Technologien einzulassen. Nicht nur, um mit der Konkurrenz Schritt zu halten, sondern auch, um auf die Anforderungen reagieren, die die nachrückenden Generationen X und Y an sie stellen. Hauptaufgabe von Geschäftsführung und Management ist deshalb, die richtige Vorgehensweise zu finden, mit der man alle Mitarbeiter mitnimmt.
Fazit
Dass älteren Mitarbeitern in Zeiten des Fachkräftemangels eine wichtige Rolle zukommt, haben viele Betriebe mittlerweile erkannt. Die Erfahrung und das Wissen, dass durch eine Frühverrentung verloren ginge, können Unternehmen aufgrund von Nachwuchsproblemen oftmals nicht kompensieren. Dennoch müssen sich ältere Semester mit neuen Technologien und Geräten auseinandersetzen, um fachlich weiterhin auf der Höhe zu bleiben. Die Führungsverantwortlichen wird die Aufgabe zu Teil, aus älteren und jüngeren Kollegen ein Team zu formen, das voneinander lernt und so Wissen und Erfahrungen weiterhin erhalten bleiben.